Anfang August haben die neuen Azubis ihre Lehrstellen angetreten. Mit der erfolgreichen Bewerbung um die Lehrstelle ist viel geschafft, die echte Bewährungsprobe läuft aber noch. Denn für Azubis gilt die gleiche Prämisse wie in jedem neuen Job: Nach den ersten Wochen der Orientierung entscheidet das Verhalten im Joballtag über die spätere Laufbahn.

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6 Tipps für Azubis

Pünktlich zur Arbeit erscheinen, zuverlässig die übertragenen Aufgaben erledigen, Interesse am Betrieb zeigen und sich nicht auf dem Einsteigerstatus ausruhen, aber auch rechtzeitig signalisieren, wenn etwas nicht gut läuft, so lauten bewährte Tipps für Azubis. Perfekt für Lehrlinge in Büros oder der Werkstatt. Wie aber kann ein Azubi gegenüber dem Chef punkten, wenn der Job ihn ständig an wechselnde Einsatzorte jenseits der Firmenzentrale bringt?

  1. Zuverlässigkeit ist das Wichtigste: Vorbereitet sein und planen sind die wohl wichtigsten Anforderungen an unsere Azubis. Auf Baustellen spielt Zuverlässigkeit eine besondere Rolle. Denn als Elektrobetrieb sind wir – so wie unsere Kollegen von anderen Betrieben auch – nur eines von vielen Gewerken, die vom Bauleiter genau geplant und getaktet sind. Wenn hier ein Rädchen ausfällt, weil die Mitarbeiter nicht rechtzeitig am Einsatzort sind oder falsches Werkzeug dabeihaben, geraten alle in Verzug. Und das fällt natürlich negativ auf mein Team und mich zurück und gibt für den Azubi keine Pluspunkte. Das heißt für den Lehrling: Pünktlich am Einsatzort sein. Also besser noch am Abend vorher checken, welches Equipment er braucht, wie man überhaupt zum Einsatzort kommt und wann Busse und Bahnen fahren.
  2. Aufmerksamkeit als Lebensretter: Auf der Baustelle gilt es, aufmerksam zu sein, denn zum einen gibt es hier viel mehr Gefahrenquellen als im Büro, zum anderen lernt der Azubi ab dem ersten Tag, was in seinem Job zu tun ist. Wer hier den Anschluss verliert, kommt rasch in Stress. Als Betrieb haben wir einen engen Zeitrahmen, in dem wir Wartungen oder die Installation der Elektrik durchführen können, da sonst die Geräte zu lange stillstehen würden oder andere Gewerke nicht am Bau weiterarbeiten können. Selbst wenn wir als Chefs und Monteure also nachsichtig gegenüber einem Lehrling sind, der seine Aufgaben noch nicht beherrscht, kommt der Druck von außen.
  3. Gespräch suchen, wenn es Probleme gibt: Was aber, wenn ich nicht auf Anhieb lerne, was mir gezeigt und erklärt wird? Dann unbedingt das Gespräch suchen und gleich Rückmeldung geben. Aber wen spricht man am besten an, gleich zum Chef gehen? Bei fachlichen Fragen immer den Fachvorgesetzten, also den Monteur oder Obermonteur, ansprechen. Erst wenn der Azubi so nicht weiterkommt, weil vielleicht die Chemie nicht stimmt, kann er mit einem Projektleiter sprechen.
  4. Interessen nachgehen und Geduld mit Initiative verbinden: Viele Azubis merken schnell, dass der Job ihnen Spaß macht, aber nicht jede Aufgabe gleich viel. Wir raten zu einer Mischung aus Geduld und Initiative: Es ist wie in jedem Job, manches geht einem einfach leichter von der Hand. Zunächst aber muss ich als Azubi die Grundlagen erlernen, das Handwerkszeug eben – auch wenn es mal hart sein sollte. Gleichzeitig sollte der Azubi aber schon einmal herausfinden, ob es für seinen Wunschbereich eine Spezialisierung gibt. So vorbereitet, kann er seinen Vorgesetzten ansprechen und vorschlagen, sich mit Hilfe des Betriebs in diese Richtung zu entwickeln. Davon profitiert der Betrieb und das Engagement kommt sicher gut an.
  5. Beim Chef punkten: Viele Azubis fragen sich, ob “die in der Zentrale und der Chef” eigentlich mitbekommen, was sie machen. Spielt es eine Rolle, wie engagiert ein Azubi ist und kann er dazu beitragen, dass das Team dies mitbekommt? Eindeutig ja! Bei uns wie auch in vielen anderen Betrieben auch, geben die Leiter der Teams Rückmeldung über die Leistung ihrer Mitarbeiter, zudem kann der Ausbildungsbetreuer anhand der Berichtshefte vieles ablesen. Und auch der Azubi selber kann aktiv werden, indem er Fragen stellt, Verantwortung für immer größer werdende, komplexere Tätigkeiten fordert, umsichtig ist und dem Team hilft und die Kollegen entlastet.
  6. Falsche Wahl korrigieren: Und wenn der Ausbildungsbetrieb gar nicht passt? Eine Lehre abzubrechen, ist ein großer Schritt, der mit Familie und Vertrauenspersonen genau abgewogen werden sollte. In jedem Fall sollte der junge Mensch bereits einen Alternativplan in der Tasche haben. Dazu gehören auch plausible Argumente, warum die Ausbildung im vorherigen Betrieb nicht das Richtige war und wie der Azubi nun durchstarten will.