Die Berufswelt ist im Wandel und auch traditionelle Berufe verändern sich und werden so auch für neue Zielgruppen attraktiver. Dazu trägt vor allem die Digitalisierung des Berufsbildes bei. Ein Überblick.

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Metallberufe im Wandel

Berufe im Metallhandwerk haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Neue Berufsbezeichnungen spiegeln diesen Wandel ebenfalls wider. So gehört der frühere Beruf des Schmieds inzwischen zu der Gattung der Metallgestaltung. Das Arbeitsfeld umfasst nicht nur die Herstellung von Toren oder Geländern, auch Metallmöbel und Designartikel gehören dazu. So können sich ausgebildete MetallgestalterInnen durchaus auch dazu entschließen, ihrer Tätigkeit einen künstlerischen Schwerpunkt zu verleihen und im Kunstschmiedehandwerk tätig werden. Dieser wie auch andere Metallberufe werden heute verstärkt auch von Frauen erlernt und ausgeführt.

Auch die Arbeit am Computer kommt in Metallberufen immer mehr zum Einsatz. Mit Hilfe entsprechender Software kreieren Konstruktionstechniker Metalltreppen und -geländer, Bushäuschen, Bestandteile für Dachkonstruktionen und sogar Ökohäuser, die ebenfalls nicht ohne Metall auskommen. Hier sind insbesondere Präzision, Kreativität und Geschicklichkeit gefordert. 3D-Konstruktionen werden am Computer ausgetüftelt, damit sie von Maschinen gefertigt werden können.

Moderne Technik ist in den Metallberufen von heute das A und O. Das gilt besonders für Konstruktionen mit vier Rädern. Nutzfahrzeugbauer erstellen Teile für besondere Fahrzeuge, beispielsweise spezielle Trucks oder Ladeeinrichtungen für den Transport. Dazu gehören Karosserien, Aufbauten oder Fahrwerke, die nicht nur hergestellt, sondern auch gewartet werden. Hier wird geschweißt und genietet, somit sind handwerkliche Fähigkeiten ebenso gefragt wie präzises Arbeiten, damit die Fahrzeuge auch verkehrstauglich sind.

Nachwuchs für Metallberufe

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Egal ob Metallbauer oder Konstruktionstechniker, eine Tätigkeit in der Metallkonstruktion zählt zu den zukunftssicheren und begehrten Berufen. Die Ausbildung dauert je nach Berufsfeld meist zwischen zwei und vier Jahren. Trotz guter Voraussetzungen und Zukunftsaussichten fehlt es dennoch an Nachwuchs. Gründe dafür könnten sein, dass Schulabgänger zu wenig über die Metallberufe wissen und die Veränderungen der Berufsbilder und Ausbildungsinhalte in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt sind. Da in vielen Köpfen die Berufe des Metallhandwerks noch immer als „Männerdomäne“ gesehen werden, fühlen sich Frauen, die sich für diese Berufe interessieren, möglicherweise nicht ausreichend angesprochen.

Das gilt auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie generell alle Jugendlichen mit handwerklichen Fähigkeiten. Um dem entgegenzuwirken, wurde das Projekt „Heavy Metal – Unsere Zukunft im Metallhandwerk“ ins Leben gerufen, gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen des Xenos-Programms „Integration und Vielfalt“. Hierdurch sollen gezielt bislang vernachlässigte Zielgruppen angesprochen und für die Metallberufe sensibilisiert werden.

Mehr Fachkräfte für das Metallhandwerk

Aus den gesunkenen Ausbildungszahlen sowie dem demografischen Wandel resultiert der Fachkräftemangel in der Branche, der sich durch die gesamten sogenannten MINT-Berufe zieht. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 300.000 Fachkräfte fehlen bundesweit in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, so die Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).

Eine Vielzahl von Maßnahmen soll dazu führen, Fachkräfte für diese Berufe zu mobilisieren. Hierzu gehört vor allem die Nachwuchssicherung, aber auch die Besetzung von Fachkräften aus dem Ausland, ohne die eine große Lücke auf dem Arbeitsmarkt entstehen würde. Ausländische Fachkräfte kommen vor allem aus Indien, die vorwiegend in Industrieberufen tätig werden und sehr häufig auch besonderes Knowhow im Expertenwissen vorweisen können.

Weiterbildungsmaßnahmen für betriebliche Ausbilder

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Auch für die Ausbilder in den metallverarbeitenden Betrieben sind Weiterbildungsmaßnahmen notwendig, um bei den sich verändernden Berufsbildern auf dem aktuellsten Stand zu sein. Insbesondere in Sachen Digitalisierung und Lernmethoden besteht Nachholbedarf. Trotz der hohen Bereitschaft der Ausbilder, sich in diesen Bereichen weiterzubilden, melden die Unternehmen einen erhöhten Bedarf an Weiterbildungsangeboten, die auch aufgrund der rasanten Veränderungen durch die Digitalisierung nicht in erforderlichem Tempo angegangen werden können.

Da die zunehmende Digitalisierung nicht nur die Ausbildungsinhalte, sondern auch die didaktischen Methoden beeinflussen, sind die Ausbilder gefragt, hierfür die passenden Lösungen bereitzustellen. Jedoch fehlt es zunehmend an geeigneten Weiterbildungsangeboten oder es herrscht Unsicherheit darüber, welche Angebote relevant sind, um die nötigen Anforderungen erfüllen zu können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will deshalb mit dem Projekt „Netzwerk Q 4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel“ den Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen unter die Lupe nehmen und passende Weiterbildungsangebote für Ausbilder konzipieren.

Neue Berufe, neue Bezeichnungen

Dass sich Berufsbezeichnungen und Schwerpunkte von Zeit zu Zeit ändern, ist nachvollziehbar. Viele frühere Berufe, die bislang von ungelernten Mitarbeitern ausgeübt werden konnten, sind inzwischen komplexer geworden, weshalb auch hierfür eine qualifizierte Ausbildung nötig wird. Dies bietet Jugendlichen mit weniger guten Abschlüssen aber auch die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und somit eine Berufsausbildung zu erhalten, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert. So sind beispielsweise zweijährige Facharbeiterausbildungen entstanden, z. B. die Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik.

Die Tätigkeiten in diesem Beruf sind aus früheren Einzelberufen wie Teilezurichter oder Drahtzieher hervorgegangen, die teilweise noch aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts stammen. Heute ist der Beruf „Fachkraft für Metalltechnik“ in vier Fachrichtungen gegliedert, die allesamt die Altberufe zusammenfassen. Außerdem können Absolventen auf die zweijährige Ausbildung aufbauen und bekommen die Ausbildungszeit auf höher qualifizierte Berufe in der Metallindustrie angerechnet. So können Schulabgänger mit geringeren Schulabschlüssen auch später noch einen Beruf ergreifen, für den eine insgesamt dreieinhalb jährige Ausbildung nötig ist, indem sie bei erfolgreichem Abschluss weitere eineinhalb Jahre dranhängen, um z. B. den Beruf des Industriemechanikers ausüben zu können.

Was hat die Neuordnung von Metall- und Elektroberufen verändert?

Mit der Neuordnung der Metall- und Elektroberufe wurden viele Altberufe in den späten 1980er Jahren nach 50 Jahren umbenannt: Der Beruf des Industriemechanikers umfasst die früheren Berufe des Maschinen- und Betriebsschlossers. In den 2000ern kamen dann schrittweise neue zweijährige Ausbildungsberufe dazu: Maschinen- und Anlagenführer, Industrieelektriker sowie Fachkraft für Metalltechnik. Die Zahl der Auszubildenden, die sich für diese Berufe entschieden haben, ist nicht zu verachten und belegt einmal mehr, dass zweijährige Ausbildungsberufe dem Bedarf der Metall- und Elektroindustrie gerecht wurden.

Erst vor kurzem sind die Metall- und Elektroberufe modernisiert worden. Dazu gehören:

Digitale Lernmethoden und -techniken verändern das Handwerk

Zu den geänderten Ausbildungsinhalten gehören Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit, Betriebliche und technische Kommunikation sowie Geschäftsprozesse und Qualitätssicherungssysteme im Einsatzgebiet. Auch neue meist achtwöchige Zusatzqualifikationen sind entstanden: Prozessintegration, Systemintegration, IT-gestützte Anlagenänderung sowie additive Fertigungsverfahren für die Metallberufe, Mechatroniker können sich in Programmierung, IT-Sicherheit, digitale Vernetzung und additive Fertigungstechniken weiterbilden und für die Elektroberufe sind Programmierung, IT-Sicherheit und digitale Vernetzung im Angebot.

Auch die Lernmethoden befinden sich im Wandel der Zeit. Durch die zunehmende Digitalisierung werden auch Ausbildungsinhalte immer häufiger durch digitale Medien vermittelt. Wo früher Bücher gewälzt wurden, kommen heute verstärkt Videos und 3-D-Animationen zum Einsatz, um komplexe Abläufe in der metallverarbeitenden Industrie zu erläutern. Auch in den Berufsschulen werden digitale Medien eingesetzt. Durch den Digitalpakt von Bund und Ländern wird das Lernen mit Hilfe von Laptops und Smartpads an Schulen ermöglicht und Fördergelder für die Anschaffung von Hard- und Software bereitgestellt.

Neue Medien zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten

Auch Virtual-Reality-Brillen können aus den Fördermitteln des Digitalpakts finanziert werden. Aber auch Unternehmen nutzen diese Möglichkeit der Wissensvermittlung verstärkt. Gerade in den Metallberufen können durch VR-Brillen Arbeitsabläufe unter realen Bedingungen quasi hautnah dargestellt und vermittelt werden. Per VR-Technologie nachgebaute Arbeitsplätze können Auszubildende Routinen für ihre Aufgaben entwickeln, ohne dass Arbeitsmaterialien verbraucht oder sie möglichen Gefahren ausgesetzt werden müssen. Aber auch Zusatzinformationen können während der Montage über die VR-Brillen angezeigt werden und somit dem Azubi helfen, sich die Arbeitsabläufe besser einzuprägen und Hilfestellung zu geben. Passende Bilddateien und Animationen können die Abläufe weiter verdeutlichen.

Die Digitalisierung stellt einen Quantensprung bei der Vermittlung von Lerninhalten dar und verdeutlicht zudem, wie Lernprozesse für die neue Generation von Auszubildenen begreifbar gemacht werden können. Da junge Azubis bereits in der digitalen Welt aufwachsen, bestimmen digitale Medien auch ihr Denken und Handeln. Insofern müssen auch Lerninhalte neuen Denk- und Lernmustern angepasst werden, die durch die Nutzung von digitalen Medien entstanden sind. Zahlreiche Beispiele in diversen Betrieben beweisen, dass sich das Lernen im digitalen Wandel – Stichwort Berufsbildung 4.0 – neuen Herausforderungen stellen muss.


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