Kunst ist eine unsichere Existenzgrundlage. Nicht umsonst spricht man auch von der brotlosen Kunst. Doch wer kann, der kann auch davon leben.

- Das Studium bereitet nicht auf den Beruf vor
- Lerninhalte im Studium
- Recht, Steuern, Marketing
- Das Internet vereinfacht vieles
- Alleinstellungsmerkmale schaffen
- Langwierige Bürokratie
- Aufräumen mit falschen Vorstellungen
- Existenzminimum oder abgesicherte Existenz?
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Das Studium bereitet nicht auf den Beruf vor
Eines muss Carola Rümperer gleich am Anfang klarstellen: Als Künstler ist man höchstens zu 50 Prozent der Zeit kreativ. Die andere Zeit geht für Networking und administrative Tätigkeiten drauf. Rümper arbeitet als bildende Künstlerin im eigenen Atelier in Berlin-Marzahn. Aber einfach, das gibt sie zu, war der Weg nicht. Vor allem das Kunststudium, das sie in Osnabrück und Enschede absolvierte, habe sie nur unzureichend auf die selbständige Berufstätigkeit als Künstlerin vorbereitet.”
Kunst kommt auch von Können: Jemand, der es schafft, von seiner Kunst zu leben, muss besonders gut sein, ein besonderer Meister. Vielleicht deshalb gilt vielen Kunst als besonder erstrebenswerter Beruf: Man will sich, allen Unkenrufen zum Trotz, beweisen, dass man es geschafft hat, von der Kunst zu leben. Aber wie macht man das eigentlich?
Lerninhalte im Studium
Im Studium habe ich vor allem Kunststile und -techniken gelernt. Mir war aber nicht klar, dass ich später selbständig arbeiten werde und was das bedeutet – etwa, mich mit Versicherungen, Rechts- und Steuerfragen auseinanderzusetzen.
Oder dass ich mich selbst vermarkten und daher auf Leute zugehen muss,” beklagt Carola die Versäumnisse ihrer Ausbildung.
Recht, Steuern, Marketing
Nach dem Studium suchte sie sich daher zunächst einen Steuerberater und trat der Gewerkschaft ver.di bei. Die bieten Mitgliedern Rechtsberatung und -schutz, u.a., wenn es um die Mitgliedschaft in der günstigen Künstlersozialversicherung oder Fragen der Rentenversicherung geht. Weitaus schwieriger fand es Carola, sich als Künstlerin am Markt zu etablieren.
“Das Wichtigste als Künstler ist, aufzufallen und sich von anderen abzuheben, denn die Konkurrenz ist groß. Das funktioniert, indem man sich ein eigenes Profil schafft, sich immer wieder auf Stipendien bewirbt, Ausstellungen macht, Kataloge drucken lässt, Kontakte knüpft und eigene Projekte ins Leben ruft. Das ist natürlich alles sehr aufwändig, kostet Zeit, Geld – und es kann viele Jahre dauern, bis man damit Erfolg hat.”
Das Internet vereinfacht vieles
Am Anfang wusste Carola auch gar nicht, wie sie anfangen sollte. Rat suchte sie daher zunächst in Künstler-Zeitschriften wie “Atelier”. Heute mit dem Internet ist es einfacher: Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. und der Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. etwa stellen auf ihren Websites Informationen über Wettbewerbe, Ausschreibungen und aktuelle Veranstaltungen sowie zahlreiche Kontaktadressen zur Verfügung.
Eine andere Möglichkeit, sich zu informieren und auszutauschen, bieten Soziale Netzwerke wie Xing oder Facebook, die Carola allerdings zu unspezifisch findet. Viel wichtiger sind für die Berliner Künstlerin die Kontakte vor Ort, etwa zu potenziellen Sponsoren, Kommunalpolitkern oder Stiftungen, die über die nächste Projektfinanzierung entscheiden.
Alleinstellungsmerkmale schaffen
Aber auch der Kontakt zu anderen Künstlern, mit denen sich Carola kreativ austauschen kann, ist wichtig. Ihr Atelier betreibt Carola daher gemeinsam mit einer Fotografin. Ihr künstlerisches Alleinstellungsmerkmal sind die “Rümperiens”, Fabelwesen mit schwarzer Haut, welche die Künstlerin seit ihrer Kindheit in der norddeutschen Tiefebene kennt und nun nachbildet.
Eine Idee, die ihr bereits zu zahlreichen Stipendien, u.a. in Ägypten und Russland, verhalf. Und auch das derzeitige Atelier in Berlin-Marzahn hat sie im Rahmen eines Förderprogramms bekommen. Wer einen Blick auf ihre Kunst werfen will: Carola Rümperer hat hier einen kleinen Katalog im PDF-Format zusammengestellt: Carola Rümper_Luxus der Artenvielfalt 2011
Langwierige Bürokratie
Damit so etwas klappt, sind allerdings langwierige Bewerbungsprozesse notwendig, denn die staatlichen und kommunalen Mittel sind gerade in Berlin sehr knapp: Daher muss Carola für manche Anträge regelrechte Finanzierungspläne schreiben.
Derzeit bereitet sie gerade einen Katalog vor, dessen Druck zwar durch das Kulturamt gefördert wird; um Kosten zu sparen, wird Carola ihn aber selbst layouten – das bedeutet, dass sie sich auch in Softwareprogramme wie Photoshop einarbeiten musste.
Aufräumen mit falschen Vorstellungen
“Die echte Arbeit als Künstlerin – kreativ im Atelier – nimmt am Ende nur maximal 50 Prozent des Berufsalltages ein. Der Rest der Zeit geht für Bürokratie, Computerarbeit, Sponsorensuche, das Organisieren von Projekten und die Pflege von Kontakten drauf,”
räumt Carola Rümper mit falschen Vorstellungen auf. Auch wenn Carola nach wie vor sicher ist, in der Kunst ihren Traumberuf gefunden zu haben, rät sie jungen Menschen mit künstlerischen Ambitionen, ihren Berufswunsch noch einmal genau zu überprüfen.
Existenzminimum oder abgesicherte Existenz?
“Als Künstler lebt man sehr oft nahe am Existenzminimum. Daher sollte man sich frühzeitig überlegen, wie man sich finanziell absichert. Und auch über Familienplanung und Altersvorsorge sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen.
Gerade weil sich die eigenen Interessen im Laufe des Lebens oft nochmal ändern, kann es Sinn haben, sich nach Alternativen in ähnlichen Berufen umzusehen, die vielleicht besser bezahlt werden.”
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