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Offenlegung & Urheberrechte: Bildrechte bei Lars Hahn.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 07.12.2023 • Zuerst veröffentlicht am 19.05.2015 • Bisher 7147 Leser, 1655 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Wie werden und wollen wir morgen arbeiten? Wie sieht das ideale Arbeitsplatz-Design der Zukunft aus? Diese Frage treibt zur Zeit zahlreiche Medien, Blogs und Konferenzen um. Das hat uns zu einer Leseraktion inspiriert. Denn die Diskussion darüber fängt gerade erst an.
Auf Best of HR – Berufebilder.de® haben wir dem Thema Arbeitsplatz-Design viel Platz gewidmet und stellen regelmäßig ungewöhnliche Design-Ideen vor – unlängst etwa die abgedrehte Idee, in unterirdischen Büros, aber mit nachgemachten Tageslicht-Lampen Räume mit Fenstern zu simulieren, für mich persönlich eine Horrorvorstellung.
Besser gefällt mir da die mobile Bürolandschaft des niederländische Design-Studio RAAF und die Künstlerin Barbara Visser. In diesem Modell der Zukunft können die Office-Worker stehen, sich irgendwo anlehnen oder sogar liegen – aber nur selten sitzen. Das Design garantiert: Dass man immer in Bewegung bleibt.
Tolle Idee, leider wird es noch ein Weilchen dauern, bis sich das völlig durchgesetzt hat. Wer kann, zum Beispiel weil sein Unternehmen flexible Arbeitsplätze und Homeoffice anbietet, der sollte selbst bei der Gestaltung eines flexiblen Arbeitsplatzes aktiv werden.
Erste Ansätze dazu gab es bereits 2006 als Sascha Lobo und Holm Friebe die Digitale Boheme als Lebens- und Arbeitsform schlagartig berühmt machten – und das Berliner St. Oberholz gleich mit.
Nun muss ich sagen, dass ich in meinen fast 5 Jahren in Berlin mit dem Oberholz nie wirklich etwas anfangen konnte. Zu voll, zu laut, zu viel Ablenkung. Und auch Coworking-Spaces haben mich persönlich nie wirklich überzeugen können – jedenfalls nicht auf Dauer.
Gleichwohl überzeugt mich die Idee der mobilen Arbeitsplatzgestaltung. Ich arbeite tatsächlich am besten im Homeoffice, vor allem wenn ich mich sehr konzentrieren muss. Aber immer wieder kommt es vor, dass ich auch mal raus will: In Cafe oder gleich draußen arbeiten.
Auch bieten einige Coworking-Spaces mittlerweile Modelle an, in denen man für ein paar Euro einen Arbeitsplatz stundenweise mieten kann. Das kommt mir sehr entgegen, denn ich mag tatsächlich ungern den ganzen Tag an einer Stelle arbeiten.
Eingebürgert hat es sich derzeit, dass ich morgens zu Hause und dann mittags an einem anderen Ort arbeite – der Inspiration und Kreativität wegen oder einfach, um mal was anderes zu sehen. Ich habe aber auch schon von Leuten gelesen, die den ganzen Tag mit einer Bahncard 100 durch die Gegend gefahren sind – und abgesehen vom WLAN-Problem arbeite ich dort auch sehr gerne.
Lars Hahn hat dafür den Begriff Mixed Office geprägt in seinem Blog Systematisch Kaffeetrinken genannt. Mit seinem Photo, auf dem er kurzerhand einen Backstage-Bereich zum mobilen Arbeitsplatz umfunktioniert hat, zeigt er sehr schön, wie mobil Arbeiten heute sein kann – wenn vielleicht auch nicht immer ideal-rückenfreundlich.
Auf The Worker gibt es übrigens weitere Artikel zu dem Thema. Ich finde das Modell des Mixed Office gerade für Wissensarbeiter extrem sinnvoll. Allerdings müssen nun die Unternehmen, von denen einige gerade stolz das Homeoffice verkündet haben, hier noch mitziehen.
Aber vielleicht sieht die Zukunft der Arbeit ja auch ganz anders auch – und findet im Keller ganz ohne Tageslicht statt. Irgendwie deprimierend als Vorstellung.
“Wir sind gerade in ein neues Gebäude umgezogen und platzen schon wieder aus allen Nähten” – solche und ähnliche Klagen könnten bald der Vergangenheit angehören. Denn bei überfüllten Büros können Unternehmen nun ausweichen – und zwar in den Keller.
Unten im Keller sitzen ohne Tageslicht, während den Chefs meist die oberen Etagen vorbehalten sind, klingt furchtbar. Doch jetzt gibt es, wie die Wired meldet, eine Alternative:
Die italienische Firma CoeLux hat eine Lampe entwickelt, die nicht nur das Blau des Himmels im Fenster imitiert, sondern auch die Helligkeit und Wärme der echten Sonne.
So heißt es bei Wired:
Die Illusion natürlichen Lichtes entsteht durch drei Komponenten: LEDs imitieren das Spektrum des Sonnenlichtes, ein optisches System täuscht den Abstand von Himmel und Sonne vor und Materialen mit Nanostrukturen, die nur wenige Milimeter dick sind, machen die Rayleight-Streuung nach.
Das klingt einerseits spannend und im Video sieht es auch wirklich gut und täuschend echt aus. Andererseits erschreckt mich diese Möglichkeit auch.
Wired vergleicht die Lampe mit der Erfindung des Fahrstuhls, der Wolkenkratzer erst möglich machte. Nun, so folgert Autorin Juliane Liebert, schaffe CoeLux die Möglichkeit, Häuser und damit auch Büroräume auch unter der Erde “wachsen” zu lassen.
Ich versuche mir nun vorzustellen, welche Konsequenzen das auf unsere Arbeit haben könnte. Sitzen wir dann in Zukunft alle unterirdisch, weil das billiger ist?
Ich persönlich finde mein Dachgeschoss-Büro mit Blick auf den echten Himmel ja nach wie vor begeisternder.
Und mehr noch: So eine Lampe könnte uns nicht nur räumlich vom Tageslicht unabhängig machen, sondern auch zeitlich:
Die Industrialisierung wurde seinerzeit erst durch die Erfindung des elektrischen Lichts und damit die relative Unabhängigkeit von der Helligkeit ermöglicht.
Die CoeLux könnte auch für Büromenschen Rund-Um-die-Uhr Schichtarbeit attraktiver machen. Man darf gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt.
Eine coole Design-Idee ist es allemahl, wenn man aber die gesamten Möglichkeiten überdenkt, dann wird schnell klar, dass nicht alle Entwicklungen positiv sein müssen. Ich bin gespannt, wie die Zukunft wirklich aussehen wird.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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