Digitales Nomadentum und Arbeiten auf Reisen sind grade schwer in. Den Traum, da zu arbeiten wo andere Urlaub machen, scheinen Viele zu haben. Doch ist diese Arbeitsform wirklich so paradiesisch und wie kann das funktionieren?

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Der Traum vom ortsunabhängigen Arbeiten

Medien leben davon, Träume zu verkaufen. Daher boomen im deutschen Fernsehen Auswanderer-Sendungen über Leute, die sich im Ausland eine neue Existenz aufbauen wollen. In der “Zeit” und auf Spiegel Online erscheinen Artikel über Reise-Blogger.

Und auch das eher konservative Medium-Magazin berichtete seinerzeit mehrseitig über die Journalistin Meike Winnemuth, die bei Günther Jauch ein beachtliches Sümmchen gewonnen hatte und dann ein Jahr auf Weltreise war.

Freiheit bei schlechter Bezahlung?

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Ab ins Paradies also und alles toll – wie man das organisiert, wissen wir ja spätesten seit “The 4-Hour Workweek” von Timothy Ferriss. Oder?

Vor einiger Zeit bekam ich die Pressemitteilung eines Callcenter-Dienstleisters, der damit warb, dass man den schlecht bezahlten Job von überall her auf der Welt bei maximaler persönlicher Freiheit machen könne – das sei eben genau der Vorteil dieser Form von Arbeit.

Nachteile der ortsunabhängigen Arbeit

Ich sehe da vor allem Nachteile: Neben der mickrigen Bezahlung, mit der man nur in billigen, in der Regel außereuropäischen Ländern gut leben kann, verbaut man sich bei dieser “freien” Arbeit auch noch sämtliche Netzwerk-Gelegenheiten und Aufstiegschancen. Und die nervige Callcenter-Arbeit ist auch bei schöner Aussicht dieselbe.

Das gilt übrigens für viele Formen der ortsunabhängigen Arbeit, die ja heute auch eCommerce-Plattformen wie eBay, Amazon und Co. versprechen. Es profitieren von solchen Angeboten vor allem die Plattformen die zum Teil riesige Margen nehmen und an deren Bedingungen man sich orientieren muss.

Arbeiten im Paradies – ein Realitätscheck

In der italienischen Emilia-Romagna traf ich z.B. Helga Schenk. Helga, Diplom-Übersetzerin, lebt und arbeitet seit über 20 Jahren bei Rimini. Dabei war Italien keinesfalls ihr Traumziel; die Liebe hat sie hierher verschlagen, die Sprache musste sie erst noch lernen. Ein großes Problem sei für sie gewesen, lokale Netzwerke aufzubauen, da die italienische Kultur ganz anders funktioniere: “Man geht nicht einfach mal einen Kaffee trinken”, sagt sie.

Geschafft, Kontakte aufzubauen und Freunde zu finden, habe sie es dann als Sängerin im Chor. “Musik und Sport sind Bereiche, in denen das Kontakte Knüpfen völlig unabhängig von der Gesellschaftsschicht funktioniert”, erklärt Helga.

Erfolgsrezept Networking

Ebenfalls hilfreich war, dass sie sich anfangs nicht nur auf die freiberufliche Tätigkeit verließ, sondern sich noch einen Halbtagsjob suchte – z.B. als Übersetzerin vor Gericht, im Krankenhaus oder für eine Fassadenbaufirma. “Die festen Halbtagsjobs brachten mir regelmäßig Geld und gute Kontakte”, erzählt Helga, die schnell merkte, dass Lebensläufe verschicken in Italien wenig bringt: “Die Jobs bekommt man, indem man sich umhört über Kontakte”, berichtet sie.

Doch trotz allem hat Helga, die aus Stuttgart stammt, den Kontakt zu ihrer Süddeutschen Heimat nie ganz verloren. Regelmäßig besucht sie dort Freunde und bekommt auch regelmäßig Besuch: “Als wir das Haus gekauft haben, habe ich darauf geachtet, Platz für Gäste zu haben”, erzählt die Übersetzerin, die auch die geographische Nähe zu Deutschland schätzt. Ein Termin im Jahr ist jedenfalls fest gebucht: der Besuch der Frankfurter Buchmesse.

Die ganze Welt als Markt dank Internet

Das Internet, sagt Helga, habe ihre Arbeit erheblich vereinfacht: “Früher mussten wir Übersetzungen per Post oder per Fax schicken, heute geht alles schneller. Ich muss nicht zur Arbeit fahren. Ich kann mich weltweit um Aufträge bewerben, und es geht nur darum, was ich kann – meine qualitativ hochwertige Ausbildung kommt mir dabei zu Gute”.

Aber damit das funktioniert, muss eine Bedingung erfüllt sein: “Man muss mit der Welt verbunden bleiben”. Das Internet kann hier nur eine Stütze sein.

Fazit: Die völlige Freiheit bleibt ein Traum

Ich habe im Laufe der letzten Jahre viele Auswander getroffen und mir ihre Geschichten angehört. Mein Fazit dabei: Arbeiten, wo andere Urlaub machen, kann also funktionieren. Aber es ist tatsächlich Arbeit.

Auch ist man eben nie so ganz unabhängig, denn man braucht ja Auftraggeber, Kunden oder Plattformen, auf denen man seine Arbeit verkauft. Die völlige Freiheit – einfach den Computer aufklappen und loslegen, wie sich das so mancher vorstellt – bleibt wohl ein Traum.


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