Der Wandel der Arbeitswelt ist in vollem Gange – und mit ihm verändern sich auch die Orte, an denen wir arbeiten. Neben den Digitalen gibt es auch die Grünen Nomaden. 6 Tipps, wie man diesen Lifestyle am besten selbst umsetzt.

Arbeiten wie Digitale Grüne Nomaden: 6 Tipps für den Öko-Trend

Nomadisch Grün arbeiten

Was in Berlin der Prinzessinnengarten mit seinem Urban-Farming-Konzept ist, sind in Montreal die Green Alleys – mit dem Unterschied, dass dort die Stadt selbst in einem Drei-Jahres-Programm für die Stadtbegrünung durch ihre Einwohner sorgt. Was beide Projekte eint, ist der zukunftsweisende Trend zur Stadtbegrünung.

Da ist zum Beispiel „Nomadisch Grün“, ein Projekt, das Urban Farming, der Anbau von Nutzpflanzen mitten in der Stadtm, in Berlin populär machen will. Die Betreiber haben nicht nur den grünen Daumen, sondern ackern auch fürs Gemeinwohl. Ihr Name „Nomadisch Grün“ ist Programm.

Entstehung eines Projektes

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Die Entstehungsgeschichte ist schnell erzählt: Nomadisch Grün ist eine gemeinnützige GmbH, die im Juli 2009 am Moritzplatz in Kreuzberg eine 6000 qm große Brachfläche von der Stadt Berlin gemietet hat. Die Fläche wurde in eine ökologische und soziale urbane Landwirtschaft verwandelt.

Der so entstandene Prinzessinnengarten produziert nicht nur lokal Lebensmittel, er schafft auch einen Ort neuen urbanen Lebens, in dem gemeinsam mit Freunden, Nachbarn und Interessierten bearbeitetet, gelernt und entspannt wird.

Sozialer Brennpunkt und Kulturaktionen

Dabei sehen die Betreiber ihren Garten nicht einfach als Begrünungsaktion, sondern als Sozial- und Kulturprojekt.

Denn als Hobby-Bauern betätigen sich nicht nur die üblichen Verdächtigen (Studenten, Linksintellektuelle und Gartenaktivsten), sondern auch türkische Frauen – Integrationsförderung im sozialen Brennpunkt sozusagen. Und auch mit zahlreichen Kulturveranstaltungen wird das Projekt verknüpft.

Wenn eine alte Idee zum Trend wird

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Die Idee ist so neu eigentlich gar nicht: Schon in den Siebziger Jahren entstanden in New York die ersten community gardens. Mehr zur Geschichte findet sich hier im Artikel von Spiegel Online. Dass die Idee aber jetzt erst so richtig aufblüht, dürfte mehreren Faktoren zu verdanken sein: Leerstehende Industrieflächen und abnehmende Einwohnerzahlen machen mancherort die Gartenfläche billig. Und in Zeiten sinkender Löhne und hoher Arbeitslosigkeit ist Selbstversorgung oft die einzige Alternative, preiswert an gesunde Lebensmittel zu kommen.

Hauptgrund dürfte aber der aktuelle Öko- und Nachhaltigkeits-Trend sein: Während sich die einen in Petitionen gegen ein angebliches Heilpflanzenverbot aussprechen, propagieren die anderen die Abkehr vom Egoismus und die Hinwendung zum altruistischen Miteinander – ganz im Sinne der Urbanen Nomaden-Gärtner. Und gesund und genussvoll essen ist sowieso Trend – da züchten viele ihr essen auch gleich selbst.

Arbeiten wie Digitale Grüne Nomaden: 6 Tipps für den Öko-Trend

Arbeiten wie Digitale Grüne Nomaden: 6 Tipps für den Öko-Trend

Mobile Öko-Nomaden als Vorreiter einer neuen Lebens- und Arbeitsweise?

Vorbilder gibt es also viele, das Kreuzberger Projekt ist aber in einem Zusammenhang ein echtes Unikat: Sämtliche Pflanzen werden mobil, in Kisten oder alten Reissäcken angebaut. Das ermöglicht den schnellen und reibungslosen Umzug – z.B. wenn die Stadt das Gartengrundstück wirklich mal verkauft. Und die Pflanzen ziehen jetzt im Winter in geschlossene Räume.

Nomadisch Grün – der Name ist eben Programm. Sogar mobile Bauernhäuser gibt es im Sommer zeitweise. Eigentlich eine verrückte Idee – und sie funktioniert doch gut. Dabei ist die mobile Gartenkultur nur ein weiterer konsequenter Schritt in einer immer stärker mobil werdenden Lebens- und Arbeitsweise. Vielleicht ist sie damit ja Vorreiter einer ganz neuen Lebens- und Arbeitskultur und die Mobilen Bauernhäuser dienen bald als Coworking-Orte? Zukunftsforscher wie Eike Wenzel prognostizieren in den kommenden Jahren ja entsprechende Veränderungen.

Stadtbegrünung mit Vorbildcharakter

In Kanada ist man da schon einen Schritt weiter: das Programm „La Ville en vert“ in Montreal vorbildlich: Die Stadt verschenkt Pflanzen an die Einwohner, die damit Gärten und sogenannte Green Alleys anlegen sollen.

Das Ziel ist die Stadtbegrünung – in einer Stadt, in der per Gesetz kein Hochhaus höher als der Mont Real sein darf, um die Aussicht nicht zu verbauen, und man Fahrräder für eine halbe Stunde lang kostenlos ausleihen darf.

Arbeiten wie Digitale Grüne Nomaden: 6 Tipps für den Öko-Trend

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Einwohner bekommen Pflanzen kostenlos

Dazu heißt es auf der Website des Montreal Urban Ecology Centre, das das Projekt koordiniert:

Ville en vert ist ein dreijähriges Projekt, das vom Montréal Urban Ecology Centre (MUEC) in Zusammenarbeit mit dem Office municipal d’habitation de Montréal (OMHM) koordiniert wird. Das Projekt zielt darauf ab, kühle Vegetationsinseln zu schaffen und das Umfeld von einkommensschwachen Wohnanlagen in Montréal unter Beteiligung von Mietern und Fachleuten zu verbessern.

Zukunftsweisende Oasen der Stadtbegrünung

Das Ergebnis, kleine Ruheoasen mitten in der Stadt, kann sich wirklich sehen lassen. Sogar Bananen und Trauben bauen die Stadtgärtner hier an – und das trotz der eisigen Minusgrade im Winter.

Ein tolles Projekt – in Berlin z.B. müssen die urbanen Farmer ihre Pflanzen immer noch selbst kaufen. Wie aber funktioniert nun das Arbeiten in diesen Grünen Oasen?

6 Tipps für das Grüne Büro

Dazu habe ich in den vergangenen Jahren selbst so einige Erfahrungen gesammelt: Es gibt ja dieses Tage, da schätze man als Unternehmer die Vorzüge seiner Selbständigkeit besonders: Dann z.B. wenn es im Frühjahr sonnig und warm wird und man sein Büro kurzerhand auf den Balkon oder eben in die durch Begrünung verschönerte Urban-Farming-Vegitation verlegen kann.

Ich kenne genug Zeitgenossen, die meinen, dass man in so einem Ambiente doch überhaupt nicht arbeiten kann. Tatsächlich ist das aber sehr gut möglich – sofern man einge Regeln beachtet:

  1. Laptop. Eigentlich selbstverständlich, gehört aber für mich dennoch in die Liste: Draußen vernünftig schreiben ohne Laptop ist ausgesprochen schwierig. Bei Papier besteht zwar das Kontrastproblem nicht, dafür fliegt Papier davon – und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Außer ganz kurzen Notizen kriege ich auf Papier nichtmal Entwürfe zu Stande, da ich auf dem Laptop gleich viel besser sehen kann, wie es aussieht.
  2. Akku. Ganz wichtig. Ein schlechter Akku, der bereits nach einer Stunde schwächelt, ist Gift um länger draußen zu arbeiten. Denn so schnell kann man gar nicht denken. Alternative: Steckdose in der Nähe. Funktioniert aber nur bei eigenem Garten oder Balkon. By the Way: Ich fragte mich gerade, ob bei diesem neuen Subnotebooks das Akkuproblem besser gelöst ist. Der Nachteil ist wieder der zum effektiven Arbeiten zu kleine Bildschirm. Oder ein Ersatzakku (wieder schwer).
  3. Schatten. In der prallen Sonne arbeiten ist leider schwierig. Zum einen, weil man dann doch schläfrig wird. Zum anderen weil man auf dem Laptop meist nichts sieht – schon gar nicht, wenn man gegen die Sonne arbeiten will, denn dann braucht man zusätzlich noch eine Sonnenbrille. Alternative: Beim Kauf des Laptops auf Bildschirm mit hohem Kontrast achten.
  4. Sicherheit: Man sollte nur da arbeiten, wo man den Laoptop auch mal stehen lassen kann (also eigener Garten oder Balkon), ihn nie alleine lässt (kann stressig werden) oder ihn wegschließen lässt (geht z.B. in manchen Schwimmbädern)
  5. Tragecomfort: Wer einen Laptop unterwegs mitnehmen will und nicht mit dem Auto unterwegs ist, sollte auf hohen Tragecomfort achten. Den bieten Taschen meist nicht, Rücksäcke schon eher.
  6. Dach: Am besten ist auch ein Dach – übrigens das einzine Manko an meiner Balkonlösung. Denn wir sind in Deutschland und da kann es schneller zu regnen angefangen haben, als man seine sieben Sachen zusammengerafft hat.

Mein Fazit: Arbeiten im Grünen geht gut – mit Einschränkungen

Draußen arbeiten mit Laptop geht sehr gut. Außerhalb der Wohnung zu arbeiten fände ich aus oben genannten Gründen zu umständlich. Und wer jetzt neidisch wird: Wenn man richtig konzentriert arbeitet, vergisst man auch wo man arbeitet und dass man draußen sitzt. Von daher ist es fast egal.

Eine wirklich schöne Idee – besonders witzig fand ich die Idee mit der Mobilität auch des Garten. Ob sich das im Kleinen nicht auch auf dem heimischen Balkon verwirklichen ließe – auch wenn meine bisherigen Versuche mit Grünpflanzen mangels Geduld eher mager waren. Was ich persönlich allerdings noch schöner fände, wäre ein Dachgarten – Urban Farming von oben sozusagen. Und wo ist Ihr liebster Arbeitsplatz?


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