Team-Entscheidungen liegen voll im Trend, einsame Chef-Entscheidungen sind in der gängigen Management-Lehre out. Und doch sind gemeinsame Entscheidungen oft schwierig und brauchen mehr Zeit. 10 Tipps, damit sie dennoch gelingen.

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Die Mühsal der Team-Entscheidung

Eingedenk meiner morgen erscheinenden Kolumne auf Wirtschaftswoche Online habe ich mich ausführlicher mit Team-Entscheidungen auseinandergesetzt. Die haben ja allzu oft keinen guten Ruf und gelten – nicht ganz zu unrecht – als mühsam: Zuerst müssen Meinungen und Argumente ausgetauscht werden, dann gilt es gemeinsam einen Kompromiss finden. Langwierige Diskussionen können die Folge sein – und die kosten vor allem eines: Zeit.

Darum wird in vielen Firmen gar nicht erst versucht, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Nach der Devise “Viele Köche verderben den Brei” trifft meisten einer, in der Regel der Chef, die Entscheidung und stellt die anderen vor vollendete Tatsachen. Das vermeidet zwar das lästige Ringen um den besten Kompromiss, führt aber oft nicht zum optimalen Ergebnis.

Das sagt die Wissenschaft

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Denn kanadische Forscher haben herausgefunden, dass solche Entscheidungen weniger tragfähig sind. Denn ein Team bringt ein größeres Wissen und mehr Erfahrung in den Entscheidungsprozess ein als der Einzelne. Das Problem lässt sich so aus verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachten.

Dabei kommen viele Lösungsalternativen heraus. Außerdem identifizieren sich hinterher alle mit den gefundenen Lösungen und bemühen sich intensiver um die Umsetzung, wenn sie bei der Entscheidung Verantwortung übernommen haben. Und: Die Verantwortung für eine Entscheidung lastet auf den Schultern aller und nicht des Einzelnen.

Wie Team-Entscheidungen nicht ablaufen sollten

Doch Team-Entscheidungen können auch frustrieren – nämlich dann, wenn sie falsch ablaufen. Z.B. eine Meeting das zwar zur Entscheidungsfindung einberufen wird, in der Realität dann oft aber einen ganz anderen Zweck hat: Selbstdarstellung-

Oft äußert der Chef nämlich selbstbewusst seine Meinung, während die “Untergebenen” mit ihren Gegenargumenten zögern. Ergebnis: Die Meinung des Chefs hat bei vielen Team-Entscheidungen deutlich mehr Gewicht. Das Meeting wird so zur reinen Showveranstaltung.

Holocracy in der Teamentscheidung

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Viel spannender ist da die Entscheidungsfindung nach holokratischen Management-Methoden, die keine universell-perfekten Lösungen versprechen: Gesucht wird nämlich nicht die perfekte Entscheidung, mit der alle zufrieden sind, sondern die zu diesem Zeitpunkt passendste Handlungsalternative.

Ziel ist, mit einer neuen Idee weiterarbeiten zu können. Jede Entscheidung kann jederzeit durch eine bessere ersetzt werden. Das ermöglicht schnelle Reaktionen, nimmt den Druck und verringert die Angst vor Fehlern. Und weil alle Mitarbeiter jederzeit Ideen einbringen können, fühlen sie sich mitverantwortlich.

Vernünftig argumentieren

Man sieht daran: Team-Entscheidungen müssen gar nicht so schwierig sein, wie viele glauben. Und man kann dem Chef durchaus widersprechen und eine eigene Meinung vertreten.

Zwar denken Angestellte oft, der Chef könnte sauer werden, wenn man ihm widerspricht; meist ist aber genau das Gegenteil der Fall: Mitarbeiter, die mit fundierten Argumenten ihre Meinung vertreten, gewinnen die Achtung des Chefs und können Einfluss auf die Entscheidung nehmen.

Zeitsparend entscheiden

Und auch Zeit muss die Entscheidungsfindung nicht unnötig kosten – dafür kann man mit einfachen Mitteln sorgen: Wer das Problem klar definiert, alle Mitglieder im Team mit den notwendigen Informationen versorgt und die Diskussionszeit von Anfang an begrenzt, verkürzt das oft befürchtete zähe Tauziehen um einen Kompromiss erheblich.

Wenn mehrere gemeinsam im Team eine Entscheidung fällen, kann das äußerst fruchtbar sein. Damit das aber kein zähes Tauziehen wird, sollten Sie einige Punkte beachten.

10 Tipps: Was Sie bei Team-Entscheidungen beachten sollten

  1. Keine Alleingänge! Auch wenn es schneller gehen würde: Keine Alleingänge. Suchen Sie bei allen Problemen, die das Team betreffen, gemeinsam mit den Kollegen nach Lösungen. Sonst kann es passieren, dass die Entscheidung nicht akzeptiert wird.
  2. Definieren Sie das Problem genau: Grenzen Sie das Problem ganz genau ein: Um was geht es, was soll bei der Entscheidung herauskommen? Wenn alle wissen, worum es geht, bleiben sie in der Diskussion eher beim Thema.
  3. Sorgen Sie für den Informationensfluss: Achten Sie darauf, dass jeder wirklich alle Informationen bekommt, die zur Entscheidungsfindung nötig sind, denn nur dann bringt ein Austausch von Argumenten wirklich weiter.
  4. Vertreten Sie auch unbequeme Meinungen: Scheuen Sie sich nicht, auch Argumente vorzubringen, die der Meinung des Chefs oder der Mehrheit widersprechen, denn das führt möglicherweise zu besseren Entscheidungen. Aber: informieren Sie sich gut und argumentieren Sie fundiert.
  5. Kreativitätstechniken anwenden: Wenn Sie nach Ideen zur Lösung des Problems suchen: Greifen Sie bei auf Kreativitätstechniken wie Brainwriting zurück: Hier können Sie gemeinsam brainstormen und Alternativen finden.
  6. Erst sammeln, dann kritisieren: Die Ideenfindung läuft in zwei Phasen: Erst werden nur die Ideen gesammelt, aber noch nicht kommentiert und bewertet. Erst in Phase Zwei werden die Ideen diskutiert und jeder darf seinen Senf dazu geben.
  7. Diskussionzeit begrenzen: Begrenzen Sie von vorneherein die Diskussionszeit – irgendwann muss Schluss sein mit dem Austausch von Informationen, Kommentaren und Argumenten. Und dann steht die Entscheidung an!
  8. Kompromisse suchen: Wen sich in der Diskussion die Fronten zu verhärten drohen. Suchen Sie gemeinsam nach Kompromissen. Aber: alle Seiten müssen Kompromisse machen.
  9. Alle müssen die Entscheidung mittragen! Machen Sie deutlich, dass die Lösung für jeden wichtig ist. Daher sollte jeder die Entscheidung mittragen, denn nur so ist die Umsetzung gewährleistet.
  10. Entwickeln Sie Zielvorgaben: Entwickelt für die Umsetzung der Entscheidung Maßnahmenpläne und Terminvorgaben, damit Sie den Stand der Umsetzung regelmäßig kontrollieren können.


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